Lëtzebuerger Rasicross Federatioun asbl.

Geschichte

1973 kamen einige „Petrolheads“ im Lokal „Cricketers Arms“ in Wisborough Green zusammen und überlegt sich, wie man günstig Motorsport betreiben könnte. Ein Rasenmäher Traktor hat ja im Prinzip 4 Räder und einen Motor, die British Lawn Mower Racing Association (BLMRA) wurde gegründet. In Luxemburg sollte es aber noch einige Jahre dauern bis diese Trendsportart entdeckt wurde.

Spezial

Da die Landjugend Furen nicht so viele Mähdrescher wie ihre Kollegen der Landjugend Zenter hatten, sollten Rasenmäher Traktoren gegeneinander antreten. So fand 1995 der erste Rasicross in Walsdorf statt. Damals trauten nur wenige einem Rasenmäher Motor zu, eine Maschine sportlich bewegen zu können. Zu Beginn kamen daher recht wilde Konstruktionen mit Motorrad Motoren zum Einsatz. „Tutti-Rasi-Go“ und „Spezial Klasse“ Maschinen hatten atemberaubende Beschleunigungswerte, die Kurvenlage war aber eher bescheiden. Die Zuschauer waren begeistert, die Verantwortlichen der Rennleitung allerdings nicht.

England1999

Als 1999 die LRCF gegründet wurde, reiste eine Delegation aus Luxemburg nach England, um sich über die verschiedenen Rennklassen zu Informieren. Die Devise lautete dort, leicht und einfach müssen die Boliden sein. Außerdem soll der Pilot den Unterschied machen, und nicht der Motor. Also wurden die Motorradmotoren wieder durch die guten alten Rasenmäher Motoren ersetzt. Die Superstandardklasse war geboren.

Walsdorf

In Walsdorf wurden Sprintrennen in 4 verschieden Klassen (Junior, Standard, Superstandard, Spezial) ausgetragen. Zum Abschluss gabe es ein Rasi-Pulling, wo ein origineller Nachbau eines echte „Tractor Pulling“ Bremsschlittens am Heck der Maschinen angekettet wurde. Ab 2001 wurde zusätzlich am Samstagabend ein 2-stündiges Nachtrennen ausgetragen. Highlight war die Passage der Maschinen durch das Festzelt.

12h

In England findet seit den 70er Jahren das weltbekannte 12 Stunden Rennen statt. Der Start erfolgt am Samstagabend und wird am Sonntagvormittag ab gewunken. Es sind 3 Fahrer je Team zugelassen. Da der Motor nicht getunt werden darf, haben kreative Luxemburger den Wirkungsgrad am Antriebsstrang optimiert. Die Engländer staunten nicht schlecht, als plötzlich eine andere Nation das Rennen anführte und sogar gewinnen konnte. Und dies 3 Jahre hintereinander. In England brannten daraufhin Nachts die Lichter in den Werkstätten der einheimischen Teams etwas länger. Mittlerweile liegen alle Maschinen sehr nah aneinander, die Entscheidung über den Sieg fällt meist erst kurz nach dem Sonnenaufgang.

Swiss

2004 kam es zu einer folgenschweren Begegnung auf einer Mähdreschercross Veranstaltung in Ittersdorf. Motorsportbegeisterte Schweizer wollten sich eigentlich die getunten Mähdrescher genauer ansehen, haben sich aber Hals über Kopf in die Rasenmäher verliebt. Ein Jahr später fand das erste internationale Rasenmäherrennen in der Schweiz statt.

2005

2005 wurde ein 10 Stunden Rennen in Walsdorf organisiert, um das 10-jährige Jubiläum zu feiern. Allerdings war wie im Vorjahr Dauerregen angesagt. Die Zuschauer blieben aus, die Kassen waren leer und die Stimmung war…

busch

Von 2006 bis 2008 fanden luxemburgische Rennen in Buschdorf statt. Diese wurden von den „Grashoppers Atertdall“, einem in Böwingen ansässigen Rasicross Verein, organisiert. Die LRCF organsierte kleinere Rennen im Zusammenhang mit anderen Veranstaltungen, wie z.B. der Foire Agricole in Ettelbrück, dem Kids-Cross in Sandweiler oder in Warken während der Trial-WM.

 

Nachdem 2011 in Weiler (Pütscheid) ein kleineres Rennen stattfand, traute sich die LRCF zusammen mit dem Fußballklub aus Feulen, ab 2012 wieder internationale Rennwochenenden zu organisieren. Die Veranstaltung wuchs von Jahr zu Jahr.

feulen

2014 trafen sich ranghohe Rasicross Vertreter aus Luxemburg, Deutschland und die Schweiz in Speyer, um ein gemeinsames, europäisches Reglement festzulegen. Das Reglement der Superstandartklasse ist weiterhin mit der Group 4 (Tractors) in England kompatibel. Ein in Luxemburg abgenommener Rasenmäher kann daher in Deutschland, England, der Schweiz, Belgien und Frankreich an Rennen teilnehmen.

Feelen0 Feelen1 Feelen2

2015 wurde das 20-jährige Jubiläum gefeiert. Als Highlight wurde eine Brücke konstruiert, sodass die Strecke in Form einer 8 aufgebaut werden konnte. Außerdem durften die alten Maschinen der „Spezial-Klasse“ den Boden etwas bearbeiten. Der leicht angerostete Bremswagen für das Rasi-Pulling kam zur Freude der Zuschauer auch wieder zum Einsatz.

Finnland

Scheinbar war die Winterpause für einige Fahrer zu lang, oder warum sonst fährt man im Winter mit einem Rasenmäher nach Finnland? Eine Gruppe von Fahreren aus Luxemburg, Deutschland und Schweiz haben jedenfalls mehrmals am 12 Stunden Rennen auf Eis teilgenommen.

England-12

Doch auch im Sommer blieben die luxemburger Piloten aktiv und nahmen an internationalen Rennen im Ausland teil. So auch beim 12 Stunden Rennen in England, wo Luxemburg den ersten Platz belegen konnte.

France

Auch in Frankreich werden viele Rennen organisiert. Hier wird auch das längste und somit härteste Rennen überhaupt ausgetragen, das 24 Stunden Rennen von "Les Petites Armoises"

2017 fand zudem ein internationales Rennen in Weiler und 2019, also genau vor Covid19, fand das letzte Rennen in Feulen statt.

Presi

Und somit könnte diese 30 jährige Geschichte enden, soll sie aber nicht! Es gibt weiterhin Tüftler, die mit kleinem Budget viel Spass haben möchten. Es gibt für uns kein passenderes Hobby, welches handwerkliches Geschick, motorsportliche Betätigung und gemeinsame Erlebnisse derart kombinieren kann. Wir hoffen euch die Gesichte dieser verrückten Sportart etwas näher gebracht zu haben, und würden uns freuen, euch beim nächsten Rennen begrüssen zu können.